Insolvenzen 2024
10.03.2025

Insolvenzen 2024

Eine wirtschaftliche Analyse der Herausforderungen für Unternehmen und private Haushalte

Das Jahr 2024 hat sich für die österreichische Wirtschaft als besonders herausfordernd erwiesen. Unternehmen kämpfen mit einer Vielzahl an Belastungen, die die wirtschaftliche Stimmung deutlich dämpfen. Niedrige Auftragslagen, hohe Betriebskosten, ein erhöhter Leitzins und der anhaltende Fachkräftemangel wirken sich negativ auf die Geschäftstätigkeit vieler Unternehmen aus. Diese vier Faktoren haben im Zusammenspiel eine beispiellose Belastung für zahlreiche Unternehmen zur Folge.

Doch nicht nur die Unternehmen sind betroffen, auch der private Sektor sieht sich zunehmend mit den Folgen der Wirtschaftskrise konfrontiert, was in einigen Fällen zu Privatkonkursen führt. Dabei zeigt sich eine interessante Entwicklung: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist gestiegen, während die Zahl der Privatkonkurse weitgehend stabil geblieben ist.

Unternehmensinsolvenzen: Ein alarmierender Anstieg

Im Jahr 2024 mussten mehr als 6.500 Unternehmen Insolvenz anmelden – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen sind Branchen wie Handel, Bauwirtschaft sowie Beherbergung und Gastronomie. Diese Sektoren leiden unter einer Kombination aus sinkender Nachfrage und steigenden Kosten. Das ist vor allem für kleine und mittlere Unternehmen eine große Herausforderung, da sie weniger Kapitalreserven besitzen, um schwierige Phasen zu überstehen.

Ein besorgniserregender Trend ist die Zunahme von Großinsolvenzen, also Insolvenzen von größeren Unternehmen, die oft auch Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette haben. Diese Insolvenzen belasten nicht nur die betroffenen Unternehmen und ihre Mitarbeiter, sondern sie stellen auch ein Risiko für andere wirtschaftlich gesunde Unternehmen dar, die in finanziellen Abhängigkeiten zu den insolventen Firmen stehen.

Laut einer Studie des Wirtschaftsministeriums ist die Zunahme von Großinsolvenzen besonders kritisch, da sie zu einer Kettenreaktion führen können. Verbindlichkeiten gegenüber Gläubigern, Lieferanten und anderen Unternehmen setzen sich häufig fort und gefährden die Zahlungsfähigkeit der restlichen Geschäftspartner. Es bleibt abzuwarten, wie tiefgreifend und langwierig diese wirtschaftlichen Verwerfungen tatsächlich sein werden.

Privatinsolvenzen: Stabilität durch staatliche Unterstützung

Im Gegensatz zu den Unternehmensinsolvenzen zeigen die Zahlen der Privatkonkurse eine relativ konstante Entwicklung. Laut dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) ist die Zahl der Privatinsolvenzen im Jahr 2024 im Vergleich zu den Vorjahren stabil geblieben. Dies ist teilweise auf eine gute Arbeitsmarktlage, stabile Beschäftigungszahlen und umfangreiche staatliche Unterstützungsmaßnahmen zurückzuführen. Programme wie die Schuldnerberatung und die Schuldnerberatungshilfe haben einen positiven Einfluss auf die Zahl der Privatinsolvenzen und tragen dazu bei, dass viele Menschen trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten nicht in die Schuldenfalle geraten.

Auch die hohe Arbeitslosenquote und die damit verbundene finanzielle Belastung, die Privatpersonen im Falle eines Arbeitsplatzverlustes erleben, bleibt trotz der allgemeinen Wirtschaftskrise relativ niedrig. Dies schützt den Privatsektor vor einem Anstieg der Insolvenzen. Darüber hinaus gibt es verschiedene soziale Sicherheitsnetze, die betroffenen Privatpersonen unter die Arme greifen, wodurch ein Anstieg von Privatkonkursen im Vergleich zu den Unternehmensinsolvenzen verhindert wird.

Fazit: Unterschiedliche Auswirkungen auf Unternehmen und private Haushalte

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wirtschaftslage 2024 vor allem die Unternehmen betrifft, wobei die Zahl der Unternehmensinsolvenzen einen besorgniserregenden Anstieg verzeichnet. Besonders die Großinsolvenzen sind ein Indikator für tiefgreifende strukturelle Probleme. Auf der anderen Seite bleiben die Privatinsolvenzen trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stabil, was vor allem auf die gute Arbeitsmarktsituation und die Unterstützung durch den Staat zurückzuführen ist.

Wichtig zu beachten ist, dass viele Insolvenzen, die im Jahr 2024 abgewickelt werden, auf die nicht eröffneten Verfahren aus den Corona-Jahren zurückzuführen sind. Dennoch zeigt sich im 5-Jahres-Vergleich, dass es keine dramatische Zunahme der Gesamtzahl der Insolvenzen gibt.

Quellen:

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